Vor einiger Zeit habe ich in einem Artikel eine Entscheidung angedeutet, die uns sehr schwer gefallen ist.
Wie ihr vielleicht mitbekommen habt, geht es dem Kleinen in der Schule nicht wirklich gut. Daran ist einerseits das System, andererseits leider die Lehrkraft schuldig. Aber auch die Klassenstruktur erschreckt mich immer wieder.
So ist in seiner Klasse ein Kind, welches andere Kinder mutwillig verletzt. Dazu kommt noch ein sehr hoher Ausländeranteil und unser Kleiner mit ADHS und Legasthenie ist sicher auch nicht das einfachste Kind.
Leider habe ich als Elternteil das Gefühl ziehmlich alleine gelassen zu werden. Die Lehrer- wenn man mit ihnen Reden kann - haben es auch nicht leicht und auch der Rektorin sind teilweise die Hände gebunden. Zudem wird im Moment nur die Ganztagesklasse gefördert und unsere “normalen” Klassen bleiben so etwas auf der Strecke.
Weitere Hilfen nicht in Sicht.
Wir haben uns deshalb lange überlegt, wie wir die Situation meistern. Einerseits durch einen Schulwechsel auf eine alternative Schule wie Waldorf oder Montessori oder aussitzen.
Beide Bereiche haben Vor- und Nachteile.
So bietet Waldorf bzw. Montessori zwar den Vorteil jetzt gehen zu können, andererseits sollte unser Herr Sohn doch um einiges selbständiger werden und auch seine Arbeit besser organisieren können. Zudem sind beide Schularten ca 30 km aufwärts entfernt.
Aussitzen heißt im Gegenzug zu lernen nicht gleich aufzugeben und auch hier muss er lernen seinen Weg zu gehen und selbständiger zu werden. Allerdings hat er einen kürzeren Schulweg und wird nicht aus seinem “Umfeld” rausgerissen. Zudem gibt es Gerüchte, dass sich nächstes Schuljahr noch mal einiges ändern soll.
Nachteile gibt es bei beiden Möglichkeiten auch. In der normalen Regelschule ist die Schule jetzt für ihn nicht gerade angenehm und kein Ort an dem er gerne hingeht. Dies ist leider so, doch gibt es wie immer auch kleine Lichtblicke.
Der Nachteil an den Alternativschulen ist, dass es keinen realen Weg zurück gibt. Wenn wir uns dazu entscheiden, dann muss er da durch. Leider stehen die Chancen bei ihm etwa bei 50 % dass es ihm da besser geht.
Für diese relativ geringe Chance kämen monatliche Belastungen von mehreren 100€ auf uns zu. Dies würde bedeuten, dass ich meine Internettätigkeiten aufgeben müsste und normal arbeiten gehen müsste. Doch bei dem heutigen Arbeitsmarkt bin ich dann sicher nicht mehr nachmittags für die Kinder da.
Da stellt sich auch die Frage, was dann besser ist. Alternativschule und nachmittags keine Mutter mehr, die bei den Hausaufgaben die Struktur reinbring und diese überwacht und auch sonst da ist. Oder lieber die normale Regelschule aussitzen, sich möglichst gut durchwursteln und nachmittags mit der Mutter zusammen die Arbeitsstrukturen und Selbständigkeit üben und lernen.
Wir haben uns nun für das Aussitzen entschieden, und wenn er wirklich ins Gymnasium möchte, dann muss er sich einfach anstrengen den Absprung zu schaffen.
Bei seiner teilweise gezeigten Arbeitsmoral fürchte ich jedoch, dass er in die Hauptschule kommt. Doch sollte er nun auch lernen, dass wenn etwas nicht Spaß macht, doch getan werden muss, damit man im Leben weiter kommt. Denn das Schlimme bei ihm ist ja, dass die Intelligenz ja da ist - es ist nur sein Arbeitsverhalten, was ihn bremst.
Die Entscheidung ist nun gefallen und für uns Eltern stehen nun noch ein paar Gespräche ins Haus. Zum Glück nicht mehr viele und wir können jetzt unsere Position auch besser beziehen.
Und ja, diese Entscheidung stellt Weichen für das ganze Leben. Auch fehlt hier eindeutig die Glaskugel, mit der man sich viel leichter tun würde die richtige Wahl zu treffen.
Wir haben uns nun für die Familie entschieden, da auch der Große Rechte hat und er müsste dann auch wieder zurückstecken, wenn wir die Schule finanzieren müssen und er findet es auch (noch) schön, wenn nachmittags die Mutter zu Hause ist. Und immerhin reden wir von einem Zeitraum von 10 Jahren, die wir in der anderen Schule verbringen würden.