In letzter Zeit ist es ja ein wenig ruhiger um Stuttgart 21 geworden. Das Thema ist aber immer noch aktuell und ich tendiere ja auch eher zu der Meinung, dass ein Umbau des Bahnhofes zum jetzigen Zeitpunkt unglücklich gewählt ist. Ich meine damit, dass ein Presigeprojekt (nichts anderes ist das für mich) jetzt nicht nötig ist und ich verstehe, dass diese unübersehbaren Kostensteigerungen den Menschen ein Dorn im Auge ist. Mich ärgert es ja auch, denn auch ich zahle Steuern, wenn ich auch ganz woanders wohne.
Doch wie könnte man die Bahnmillarden sinnvoller nutzen? fragt die Direkte Aktion in einer Blogparade. Da musste ich ehrlich gesagt auch erst mal passen, denn was weis ich, wo das Geld besser angelegt wäre. Vielleicht bei Zügen, mit funktionierenden Klimaanlagen? Oder bei kundenorientierten und freundlichen Schaffnern? Wartung der Züge.
Doch am Donnerstag wurde mir in der Sendung Quer die Lösung zu dieser Frage präsentiert:
Und zwar ging es in diesem Beitrag um das Thema mehr Güter auf die Schiene. Kommt bekannt vor? Ja das ist auch eine Forderung, die bereits in den 80ern gestellt wurde und anscheinend immer noch nicht umgesetzt wurde. Stattdessen kommt der sogenante Gigaliner, ein Riesenlaster. Doch das dieser nicht unbedingt die Lösung ist und auch bei potentiellen Kunden nicht ankommt.
Stopp - zurück zum Anfang: Hier das Beispiel aus dem Beitrag. Wackerchemie in Burghausen. Ein großer Konzern, der gerne das Schinennetz zum Transport nutzen würde. Einerseits, da Burghausen ein wenig abseits liegt, andererseits, da der Transport auf der Straße höhere Gefahren birgt als auf der Schiene und zum anderen klar die Kosten. Also Wacker hat natürlich auch Stoffe, die in Spezialtanks transportiert werden müssen und da ist die Frage nach der Sicherheit sinnvoll.
Doch da wie gesagt Burghausen ein wenig abseits liegt, ist das Schienennetz auch nicht sooooo toll ausgebaut. Es gibt eine (1) Schiene bis an das Werk, doch ohne Elektrizität. Auf Deutsch - ein Dieselzug fährt an das Werk und muss dann da umdrehen. 2 Züge gleichzeitig auf der Strecke sind unmöglich. Fragt mich jetzt aber nicht genau, wie lang die Strecke ungefähr ist. Ein weiteres Beispiel welches erwähnt wurde und für uns alle etwas leichter nachzuvollziehen ist, ist die Stecke zwischen München und Mühldorf. Ich weiß hier zufällig, das fast die ganze Strecke eingleisig ist und nur mit Dieselloks befahrbar. Es handelt sich etwa um 60 km.
Auch hier gäbe es Firmen, die gerne ihren Transport über die Bahn abwickeln würden. Hey denkt aber dran 60 km lang darf Dir kein Zug entgegenkommen!!! Da ist dann nicht mehr viel mit zusätzliche Güterzüge, da gehen die Personenzüge vor. Auch können, soweit ich weiß, die Elektroloks mehr ziehen als Dieselloks. Doch wo keine Elektrizität….
Im Beitrag ist der Sprecher von Wacker sogar soweit gegangen, dass er die fehlende Transportmöglichkeit per Bahn sogar als Standortkriterium hingestellt hat und Wacker sich ernsthaft überlegen muss, ob sie den Standort nicht aufgeben. Es hängen ja nur einige Tausend Arbeitsplätze dran und Wacker ist in der Region einer der großen Arbeitgeber. Und ganz klar noch, Wacker möchte den Standort in Deutschland in dieser Gegend eigentlich gar nicht aufgeben, da sie trotz der Personalkosten etc. dort zufrieden sind und auch das Personal dort halten wollen.
Jetzt handelt dieser Beitrag natürlich nicht von Wacker, doch ist dies nur ein Beispiel von vielen. Da Quer eine bayerische Sendung ist, wurden im Beitrag noch weitere 4 bayerische Streckenbeispiele erwähnt. Wie sieht es dann erst deutschlandweit aus?
Jetzt ist es wohl klar was mit den Bahnmillarden geschehen soll. Ausbau des Netzes. Der Ausbau einzelner Bahnhöfe zu Prestigeprojekten kann warten, erst muss wohl das Netz selbst auf die Reihe gebracht werden.