Kunst – das ist Ansichtssache
Ich hatte zuletzt meinen Sohn, der immerhin im Kunstzweig seinen Abschluss gemacht hat, gebeten, dass er mir für Hefte einen schönen Umschlag gestaltet. Passend war, dass eine ehemalige Klassenkameradin auch gerade zu Besuch war, so dass wir für 2 Hefte einen Umschlag erhalten haben. Beide haben das Thema sehr unterschiedlich umgesetzt und tja…..
Das führte uns zur Frage – was ist Kunst? Wann brauche ich ein schönes Design und muss Design auch praktisch sein? Ich arbeite nun mit sehr vielen Architekten zusammen und diese sind meist sehr optisch geprägt. Da spielt Design eine sehr wichtige Rolle. Auch unsere Büros sind mit Designertischen und Möbeln ausgestattet. Unsere Garderobe dort ist ein Designerstück, genauso auch wie alle Regale, die als Raumtrenner fungieren.
Die Möbel sind – sagen wir mal eigen. Die Tischplatte ist zwar höhenverstellbar, aber etwas umständlich. Genauso, dass die Tischplatten nur aufliegen und sich somit leicht verschieben lassen. Anfangs dachte ich erst pragmatisch. Design okay aber es muss auch praktisch sein. Da ist Design für mich erst zweitrangig.
Doch mittlerweile, nachdem ich mich 2 Jahre in einer designorientierten Umgebung aufgehalten habe, in der die Farben Schwarz und weiß mit Holzakzenten (Cafeküche) oder unseren Firmenfarben (Wandschänke) dominieren und in der jeden Abend die Schreibtische leer geräumt werden müssen – ja diese 2 Jahre haben mich geprägt. Wenn ich dann Bildern von Büros oder Schreibtischen sehe, auf denen sich Papiere stapeln, Ordner in verschiedenen Farben kunterbunt durcheinander stehen und die Schreibtische nicht einheitlich und auch nicht schön gestaltet sind – ja da findet auch bei mir langsam ein Umdenken statt. Ehrlich eigentlich fühle ich mich in meinem Büro wohl. Ich verstelle meinen Tisch nicht mehr und habe mir abgewöhnt mich am Tisch abzustoßen. Die Farben wirken bei uns aufgeräumt und beruhigend, ohne langweilig zu sein.
Und genau da schließt sich der Kreis. Was ist Kunst? Wann fühle ich mich mit diesem Anblick wohl? Oder ist sogar das Gegenteil bezweckt? Muss mir das gefallen, was auch anderen gefällt? Wie denke ich in 2 Jahren darüber? Bin ich dann immer noch der gleichen Meinung?
Wir fahren demnächst nach Rom. Werden dann auch den Vatikan besichtigen, mit den berühmten Fresken. Als Beispiel die Engel von Raffael. Ich finde sich momentan alles andere als ansprechend. Doch wenn ich dann vor Ort bin und sie vielleicht im Zusammenhang sehe. Vielleicht denke ich dann anders darüber nach.