Austauschschüler – Erwartungen
Vor einiger Zeit, fragte unser Großer, wie es denn sei, ob er als Austauschschüler nach Frankreich darf. Hin – ja, wäre kein Problem und die Kosten würden wir auch schultern können. Doch Austauschschüler bedeutet auch gleichzeitig, dass ein Schüler auch zu uns kommt.
Das ist wiederum ein Problem – zumindest in meinen Augen.
Was erwartet ein Austauschschüler – bzw. was soll geboten werden.
Also zumindest eine Schlafstatt. Und genau da fängt es bei uns an. Wir haben ein sehr kleines Kinderzimmer. Schmal und lang geschnitten. Es geht Richtung Norden. 2 Kinder im Etagenbett und ihr Zeug haben darin gut Platz. Als Aufenthaltsraum – nutzen sie es kaum.
Wenn mal jemand Übernachtet, wird eine Luftmatratze auf dem Boden gelegt und halt an diesem Tag darüber hinweg geturnt. Für ein bis zwei Nächte sicherlich kein Problem. Doch für eine ganze Woche? Sicher nicht ideal und eher sehr ungemütlich. Ob ich das wollte oder jemanden zumuten möchte – nein, das will ich nicht.
Alternative – auf der Couch im Wohnzimmer schlafen. Das bedeutet allerdings auch, dass unser normales Familienleben in dieser Woche sehr gestört ist.
Okay, das Argument, dass unser Jüngster im Internat ist und während der Woche eh nicht da – zieht nicht, da genau in dieser Woche Heim-Wochenende ist und ich ihm nicht zumuten möchte, sein Bett abzutreten.
Sind meine Erwartungen zu hoch geschraubt?
Mittlerweile glaube ich das, obwohl ich hier keinerlei Hilfe oder Anhaltspunkte bekomme. Denn komischerweise darf fast die ganze Klasse meines Sohnes nach Frankreich – nur er und noch ein Mädchen nicht. Bieten die alle einem Austauschschüler einen Platz?
Oder bin ich eine der wenigen, die sich an die Regeln hält? – Wenn kein Schüler aufgenommen wird, dann auch keine Reise? Mache ich was falsch?
Ich befürchte ja, doch liegt es überhaupt nicht in meiner Natur, hier bei einem Lehrer nachzuhaken.
Oder sollte ich das?
Wie sind Eure Erfahrungen? Was ratet ihr mir?
10 Kommentare
Iris
In meiner Eigenschaft als „austauscherprobte“ Französisch- und Klassenlehrerin kann ich dir nur ganz dringend raten, deinem Sohn dieses Erlebnis zu ermöglichen, denn sonst steht er bei seinen Klassenkameraden mit Sicherheit doof da, wenn er einer von zweien ist, die nicht dabei sind und dieses tolle Erlebnis nicht mit den anderen teilen kann. Und Austuasch ist nun mal ein Geben und Nehmen. Vielleicht sprichst du erstmal mit anderen Eltern aus der Klasse, wie sie das lösen, denn es gibt doch bei vielen sicherlich vergleichbare Platzprobleme. Die Regeln besagen doch mit Sicherheit nicht, dass der Gastschüler ein eigenes Zimmer haben muss. Und wenn du dem Lehrer deine Bedenken schilderst, findet ihr vielleicht doch zusammen eine Lösung. Du kannst doch nicht einfach so sagen, dass dein Sohn nicht mitmacht. Den Grund wird doch der Lehrer wissen wollen. Spring mal über deinen Schatten 😉
Eine „Störung“ des Familienalltags ist so ein Besuch ja irgendwie immer. Bei uns ist es so, dass die Austauschschüler tagsüber, meistens auch nachmittags, Programm haben, an dem auch dein Sohn teilnimmt, und unter der Woche in der Regel nur abends in der Familie sind, also zum Essen und schlafen. Am Wochenende sind allerdings die Familien mit Programm gefordert.
Und wenn ich dich richtig verstehe, gibt es bei euch doch nur zwei kritische Nächte, wenn dein Jüngster zu Hause ist. Vielleicht kannst du das mal mit ihm besprechen und notfalls jemand anderen aufs Sofa schicken, bzw. nur für diese beiden Nächte die Luftmatratzenlösung anpeilen.
Wenn ich dich
Melanie
Naja, im Endeffekt ist es schon zu spät, da der Dödel ja auch nix sagt. Angesprochen habe ich es schon grob, da kam aber nie ein klare Reaktion darauf. Zudem habe ich nur „nebenbei“ erfahren, dass nur zwei Kinder aus der Klasse nicht fahren.
Der ist ja sogar zu „doof“ zu fragen, ob er mit nach England dürfte, wo die anderen gerade sind. Tja auch hier zu spät und wenn ich von nichts weiß, kann ich auch nichts machen. Aber es war eine generelle Frage.
Tina
Als „Austausch-Erprobte“ Mutter verstehe ich vor allem nicht, dass es da vorher keine klaren Informationen vom Lehrer oder der Schule gab? Bei uns gab es dazu immer mindestens 2 Vorveranstaltungen. Ein eigenes Zimmer erwartet normalerweise kein Austauschschüler – wenn eines da ist ist das schön, aber zwingend notwendig ist das sicher nicht. So viel Platz hätten wir z.B. auch nie gehabt – im Grunde lief das immer so ab wie eine verlängerte Pyjama-Party mit viel nächtlichem Gekicher und Gequatsche und tagsüber mit viel Programm des Veranstalters. Allerdings sollte man selber auch Zeit einplanen um den Gast ein bisschen zu unterhalten und je nach Alter auch mal ein bisschen über das Heimweh hinweg zu trösten 🙂
Melanie
Eigenes Zimmer ist mir schon klar, aber etwas Platz braucht er wohl schon. Informationen durch die Schule – so gut wie kaum, daher bin ich auch so unsicher.
Iris
Das mit dem zu spät sein find ich ja interessant, denn bei uns gibt es dazu einen Elternbrief, auf den die Eltern mit Zustimmung oder Ablehnung antworten und erst, wenn die Rückmeldung von allen da ist, ist es zu spät. Ist doch wie eine Klassenfahrt, wo erstmal alle informiert werden. Oder ist das freiwillig und ein klassenübergreifendes Angebot? Geht er dann in der Zeit, wo die anderen in Frankreich sind, in die Parallelklasse? Seltsam. Aber vielleicht hat er sich schon gedacht, dass es Platzprobleme geben würde und deshalb erst gar nichts davon erzählt….
Melanie
Ja, es ist Klassenübergreifend, Elternbrief – nicht das ich wüsste, sondern nur kurze Info. Anmeldung freiwillig und Klassenübergreifend. Ja er geht dann in die Parallelklasse. Nur unsere Klasse hat ja schon immer einen Sonderstatuts gehabt, oder warum dürfen da fast alle mit…..
Der erzählt sowieso nie was…
Tina
Ich glaube, dass du dir da zu viele Gedanken gemacht hast. Während meiner Schulzeit hatte ich auch zwei Austausch Schüler da, die haben auch einfach auf einer alten Matratze bei mir im Zimmer auf dem Boden geschlafen. War absolut kein Problem damals 😉 . Von daher wäre das mit der Luftmatratze sicher auch gegangen.
Melanie
Interessant – ja da liege ich wohl doch etwas falsch mit der Annahme. Gut, dass ich gefragt habe
Iris
Klingt grad etwas brummig bei dir…….trotzdem ist das seltsam mit der Kommunikation solcher Sachen an der Schule bei euch. Vielleicht muss auch dein Sohn noch lernen, dass ohne klare Kommunikation und Mitarbeit seinerseits eben nichts klappen kann und er zieht seine Konsequenzen aus dieser anscheinend verpasstten Gelegenheit.
Melanie
Ja, in der Tat etwas brummig, denn mein Kind hat es bisher immer noch nicht gelernt, dass er vielleicht nicht nur für sich leise denken sollte, sondern vielleicht echt mal mit mir über ein paar Dinge sprechen sollte.
Aber was sag ich da. Das zieht sich schon so lange und in allen Lebensbereichen hin – ich glaube ich muss ihn da öfter ins offene Messer laufen lassen, bis er es endlich kapiert…