Falsche Denkweise
Immer größer, immer besser. Think global.
Das ist eine Denkweise, die mir oft begegnet und die ich mittlerweile gerade im Bereich der Energiewende nicht mehr nachvollziehen kann. Wir in Bayern sollen Strom von der Ostsee bekommen? Dazu braucht man jede Menge Kabel, klar. Doch warum?
Wir haben so viele Solaranlagen. Reichen die nicht? Oberbayern hat so viele Gewässer. Was ist mit denen. Und was ist mit den ganzen kleinen stillgelegten Wasserkraftwerken? Zu klein?
Und dann hört man in den einschlägigen Sendungen Dinge wie:
- eine Menge umweltfreundlicher Strom konnte nicht in die Netze eingespeist werden, weil nicht genügend Kapazität da war. Bezahlt wurde er trotzdem. Stattdessen wurde Atomstrom verbraucht.
- Es gibt die Möglichkeit seinen selbst produzierten Strom auf dem Dach zu nutzen und zu speichern, ohne ihn vorher in die Netze einzuspeichern. Technik ist da, wird nur nicht produziert, weil es keinen Sponsor gibt, bzw. kein Interesse von Seiten der Politik.
- Windkrafträder wären okay, sofern sie nicht nur an einem einzigen Standort stehen.
- Bürger engagieren sich selbst für regionalen Strom.
- Es gibt bayerische Dörfer und mittlerweile Städte, die fast schon Energieautark sind, bzw. schon so viel produzieren, dass sie andere Gemeinden mitversorgen können.
- Bauern schließen sich zusammen und bauen kleine Biogasanlagen, die komplett nur mit den Abfällen aus der Landwirtschaft betrieben werden können, komplett ohne Mais und Co.
Aber dann hört man von der Politik- Netzausbau. Große Energieversorger und und und. Große Firmen werden von der Umlage ausgeschlossen, Mittelständler nicht. Es gibt Brauereien, die ihren Strom fast selbst produzieren. Die Umweltverträglich arbeiten, obwohl sie viel Energie brauchen. Und zwar solche Brauereien, die nicht zu groß sind, aber doch so, dass sie über die Region hinaus bekannt sind, die das schaffen. Aber nein, diese müssen die Umweltabgabe genauso zahlen wie wir. Verständlich, dass sie ihren eigenen Strom verbrauchen.
Und dann höre ich von „die Leute haben mit einer Förderung gerechnet, als sie Solaranlagen gebaut haben. Sie wollen ihren Strom ja gar nicht verbrauchen.“ Echt?
Ach ja, Solaranlagen.
Es gab einen Bauern, der hat einen Acker „geerbt“ auf den früher mal Industrie war. Sprich es gab als Restbestand jede Menge mittelhohe Gestelle. Auf die hat er Solarmodule installiert. Die Gestelle sind so hoch, dass ein einzelner Mensch gut drunter passt, nur mit dem Traktor wird es etwas eng.
Er hat etwas erstaunliches festgestellt und ein wenig herumexperimentiert. Tiere fühlen sich im Schatten der Anlagen sehr wohl. Schafe, Rinder, etc. Im Schatten hat sich das Gras besser entwickelt. Darauf hin hat er es mit Getreide versucht. Gedieh prächtig. Ein größerer Anbau lohnt sich für ihn nur nicht, da er alles mit der Hand bearbeiten muss.
Trotzdem stellt sich die Frage: Warum müssen die Solarmodule so bodennah installiert werden? Warum nicht höher und somit eine doppelte Nutzung des Ackers gewährleisten?
Fragen über Fragen und leider sehe ich oft die falsche Denkweise – billiger, einfacher, ja nicht genauer drüber nachdenken.
3 Kommentare
Sabienes
Bei den alternativen Energien liegt sehr, sehr viel im Argen und manchmal könnte ich laut schreien – besonders wenn ich die dafür verantwortlichen Politiker höre und sehe.
Und die Energiekonzerne sind eine extrem starke Lobby.
Aber es ist schon besser geworden. Vor ca. 20 Jahren hat es einem (in Bayern) passieren können, dass man sein Solarmodul wieder hat vom Dach abbauen müssen, weil es angeblich die Landschaft verschandeln würde.
Inzwischen ist man ein paar kleine Schritte weiter. Aber im Prinzip fördern wir den von der Regierung geplanten Atomausstieg – ob wir ihn jemals gewollt haben oder nicht.
LG
Sabienes
Melanie
Ja, leider haben die sehr gut arbeitende Lobbyisten. Vor 20 Jahren mit dem Solarmodul? Die Diskussion war doch letztes Jahr auch wieder. Naja, wie wir den Atomausstieg haben wollen, dazu werden wir ja nicht gefragt, davon abgesehen, dass ich ihn tatsächlich haben will.
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