Es fehlt an Respekt
Die heutige Erziehung ist nicht ganz einfach. Das ist meine Meinung, wenn sicher auch subjektiv, denn ich bin ja eine Erziehungsberechtigte. Heute beim Frühstück ist mir auch klar geworden, was so schwierig ist:
Respekt
Früher, also ganz ganz früher, da war das Wort der Eltern Gesetzt. Die Kinder haben ja sogar ihre Eltern gesiezt. Gut, das ist sicher übertrieben, doch Kinder hatten zu gehorchen. Ohne wenn und aber, und wenn der Vater gesagt hat hupf, dann war nur noch die Frage wie weit oder wie hoch.
Dann wurde es lockerer. Aber auch bei uns wurde noch getan, was die Eltern gesagt haben. Zwar ging es sicherlich schon freier zu, doch wir hatten als Kinder noch Respekt vor den Erwachsenen und haben gehorcht und notfalls setzte es eine Watschn oder Zimmerarrest (lange lange! Teilweise Wochenweise)
Kumpel
Heute stehen den Eltern nur mehr sehr wenige der alten „Erziehungsmethoden“ zur Verfügung. Körperliche Züchtigung gar nicht mehr, und Zimmerarrest ist teilweise auch schon grenzwertig. Computerverbot – geht wegen Schule nicht, Fernsehverbot – lässt sich auch kaum noch durchsetzen und und und.
Sattdessen versuchen wir ein kumpelhaftes Verhältnis aufzubauen. Den Kindern auf Augenhöhe begegnen. Sie ernst zu nehmen, in die Familienentscheidungen mit einzubeziehen. Sie dürfen Urlaubswünsche mit äußern oder was unternommen wird. Auch ob ihnen eine Wohnung oder Haus gefällt und wie das neue Auto so ist. Alles wird mit den Kindern besprochen. Sie sind vollwertige Familienmitglieder.
Das ist gut so, doch der Respekt ist dabei verloren gegangen.
Leider merke ich es auch, denn es ist nun viel viel anstrengender sich mal durchzusetzen und viel viel anstrengender unpopuläre und allein getroffene Entscheidungen zu vertreten. Das fängt bei Kleinigkeiten wie etwa pünktliches ins Bett gehen an und wird wohl leider bei den großen Dingen nicht aufhören. Gut, dass meine Kinder hier recht vernünftig sind, so dass ich meist gut argumentieren kann. Wobei ich hier aber auch recht gut bin. Bin schon mal gespannt, wenn meine hier auch besser werden.
Trotzdem den Respekt vermisse ich schon ein wenig.
Doch wie einfordern? Will ich Respektsperson sein, oder Kumpel? Am besten wäre eine Mischung, doch die gleicht einem Tanz auf dem Drahtseil.
2 Kommentare
Iris
Tanz auf dem Drahtseil – genauso sehe ich das auch. Ich habe aber die Erfahrung gemacht, dass Kinder, die von den Eltern in gewisse Entscheidungen mit eingezogen werden, und die so erfahren, dass ihre Stimme ernstgenommen wird, es besser akzeptieren können, dass an anderer Stelle der Eerziehungsberechtigte was zu sagen hat. Sie genießen sozusagen ein Recht, das sie dann auch den Eltern zugestehen. Trotzdem geht es nie ohne Reibereien ab und es gibt bei mir auch Zeiten, wo mir die Diskussionen zum Hals raushängen ich und sie enfach abwürge bzw. die Kinder vor vollendete Tatsachen stelle. Neuerdings passiert mir aber auch öfter folgendes: Ich stelle irgendeine Entscheidung zur Diskussion (z.B. was wir essen wollen) und höre dann: „Ach Mama, kannste nicht mal einfach irgendwas von dir aus und alleine entscheiden.“
Melanie
Kicher, ja den Spruch kenne ich auch. Diese Woche muss Sohnemann entscheiden (ich hasse es überlegen zu müssen, wie ich die Bagage satt bekomme). Wir haben auch die Erfahrung gemacht, dass wir, wenn wir sie sonst einbeziehen, auch selbst viel entscheiden können. Ohne Diskussionen, doch ich warte ab, bis sie richtig die Pubertät durchlebt haben um das endgültig zu beurteilen.