Ist selbst kochen out?
Dass unser Großer kochen kann und auch mal Marmelade macht etc. habe ich ja schon ein paar mal geschrieben. Wohl auch, dass ich darauf sehr stolz bin und es klasse finde.
Das wiederum findet der Große gar nicht so klasse. Also dass ich Euch davon erzähle, denn es ist ja megapeinlich.
???
Was ist daran nur peinlich? Dass ich als Mutter es gut finde, dass er kochen kann und es auch macht? Dass ich mich über leckere Marmelade freuen kann?
Nein, eher wenn seine Klassenkameraden oder andere Freunde davon erfahren. Denn Kochen ist ja sooo was von megaout, also total und es ist eher peinlich wenn jemand kochen kann.
Oh – warum nur? Ich finde es gut, wenn jemand kochen kann. Selbst nicht nur von Spiegelei und Spinat oder Tiefkühlpizza leben muss, sondern auch etwas anders auf den Tisch bringen kann. Ist es in den Familien normal geworden, dass nur noch Fertigfutter auf den Tisch kommt?
Laut meinem Sohn ja. Und ehrlich gesagt schickiert micht das schon ein wenig. Wir versuchen möglichst wenig bis garkeine Fertignahrung zu uns zu nehmen. Klar gibt es auch bei uns mal eine fertige Pizza. Doch im meistens kochen wir schon selbst, also zumindest zu 90%. Dazu gehört auch, dass wir keine Fertigsoßen oder Fix-und-Fertig Produkte verwenden. Nur Brühe brauchen wir.
Doch hier und auch bei vielen anderen Produkten achte ich auf die Zusatzstoffe. Sobald Glutamat auftaucht lege ich das Produkt meist zurück, vor allem bei Brühen.
Dabei ernähren wir uns lange nicht „bio“ und auch auf genfreie Produkte achten wir noch viel zu wenig. Auch ehrlich gesagt schaue ich noch nicht bei jedem Produkt auf die Zutatenliste. Doch immer öfter und immer öfter finde ich Zutaten, die mir nicht gefallen.
So nach und nach wird daher unsere Ernährung gesünder, weniger Konservierungsstoffe, Zusätze, E-Nummern, Glutamat etc. Besser, leckerer und ja, wirklich gesünder.
Worauf ich in Zukunft noch vermehrt achten möchte ist, dass ich gentechnikfreie Produkte kaufe. Ein paar sind zufällig bereits im Einkaufskorb gelandet – einfach so, weil ich sie sowieso gekauft habe, wie etwa die Landliebe-Butter. Denn wenn ich diese Firmen und Produkte unterstütze, ist es die einzige Art als Verbraucher Einfluss zu nehmen und meinen Willen zu Verdeutlichen. Nein ich möchte keine Gentechnisch veränderten Produkte haben.
Doch bin ich hier alleine? Ist es wirklich so, dass in Familien nicht mehr gekocht und oft wahrscheinlich auch nicht miteinander gegessen wird? Ist es wirklich wahr?
Wie ist es bei Euch? Welche Erfahrungen habt Ihr so?
13 Kommentare
Katrin
Bei uns wird auch nur frisch selbst gekocht. Ich koche sehr gerne und kann mittlerweile mit Fertigessen gar nichts mehr anfangen – es schmeckt mir einfach nicht mehr (das war zu Studentenzeiten noch ganz anders, da habe ich mich quasi von Tiefkühlpizza ernährt). Kochen ist Entspannung, ebenso wie das gemeinsame Essen hinterher. Unser großer Zwerg ist noch zu klein zum Allein kochen (3,5 Jahre), aber er liebt es, mit einer Fußbank vorm Herd zu stehen, mal die Nudeln umzurühren (die er vorher mit Papa durch die Nudelmaschine geleiert hat ;-)) oder einfach zu gucken, was die Mama da so in die Pfanne schmeißt. Das ist bei uns Normalität und das werden wir auch so beibehalten, egal ob das jetzt in oder out ist – es ist uns einfach wichtig. Nicht nur weil es gesünder ist und besser schmeckt, auch weil es etwas ist, was wir gemeinsam machen können.
Dass „unsere Lebensweise“ aber nicht immer die Normalität bei anderen Familien ist, sehe ich auch täglich. Eine Freundin, die sonst sehr auf Gesundheit und Bio achtet, gibt ihren Kindern auch gerne mal Fertigschnitzel aus der Tiefkühltruhe *yikes* zum Mittag. Dort ist das gemeinsame Kochen und Essen nicht so wichtig wie bei uns, dafür stehen andere Dinge im Vordergrund.
Der Trend, sich mehr und mehr mit Fertigprodukten und Fast Food zu ernähren, ist ganz schrecklich. Wenn dann auch noch Bewegungsmangel dazu kommt, braucht man sich nicht mehr wundern, dass Kinder immer dicker und immer kränker werden.
Also, Ohren auf Durchzug schalten, wenn es heißt, dass selbst kochen megaout ist, dein Großer soll weitermachen, ich finde das ganz toll. Irgendwann kommen auch die anderen auf den Trichter, dass Kochen großartig ist 😉 Tim Mälzer und Jamie Oliver sind ja auch ganz coole Typen 😉
Mella
Natürlich ist das selbstkochen eine Frage der Zeit, aber auch so stark auch wieder nicht. Es gibt genügend schnelle Gerichte, die man auch selbst zubereiten kann. Es können ja fertige Nudeln verwendet werden, auch wenn die selbstgemachten absolut genial sind, doch mittags ein Fertigschnitzel urgs.
Gemeinsame Zeit mit den Kindern ist immer wichtig, doch gerade in der Küche kann diese doch auch schön genutzt werden und danach ist immer noch genügend Zeit miteinander was zu unternehmen.
Iris
Ich glaube zwar nicht, dass selber kochen wirklich out ist, dennoch ist es sicherlich ein Gegentrend zur schnellen Fertigküche, die in wirklich sehr vielen Familien an der Tagesordnung ist. So nehme ich an, dass es in den Familien etwa 50:50 ist und du deinen Sohn mit seinen Beobachtungen ruhig ernst nehmen kannst. Bei mir hat das Selberkochen mit zunehmendem Alter der Kinder entscheidend nachgelassen. Es hat mir aber auch nie wirklich Spaß gemacht und war mir schon immer eine eher lästige Pflicht, die ich mir gerne zunehmend durch diverse Fertigprodukte erleichtert habe. Ein Sieg der Bequemlichkeit würde ich es nennen. Als Ausgleich hat sich in unserer Familie der (manchmal mehrmals) tägliche Salatkonsum durchgesetzt, bei dem man den Herd nicht anschmeißen muss.
Auch gemeinsames Essen ist nicht mehr angesagt, was aber oft wirklich ein Mangel an Gelegenheit ist und nicht an Willen. Bei so gut wie erwachsenen Kindern mit extrem unterschiedlichen Schul- bzw. Arbeits- und Hobbyzeiten aller Familienmitglieder erledigt sich das ganz schnell. Ich selbst erinnere mich nur ungern daran, dass es in meiner Familie Pflicht war, zu festen Zeiten gemeinsam zu essen und ich dafür regelmäßig meine eigenen Aktivitäten zurückstecken musste, was mir diese Rituale noch abstoßender machte. Insofern setze ich einfach andere Prioritäten, was ja nicht ausschließt, dass man trotzdem viel gemeinsam macht, wenn es auch nicht gerade ein gut organisiertes Essen ist.
Mella
Ich glaube ein bis zwei mal am Tag kann sich die Familie schon zusammenfinden, um gemeinsam zu Essen. Das ist das Frühstück (bei dem allerdings bei den meisten die grauen Zellen noch schlafen) und einmal das Abendessen. Mittags bringt man sowieso nicht alle unter einen Hut. Und richtig feste Abendessenszeiten gibt es bei uns nicht, am Dienstag essen wir etwa 7, nach dem Tischtennistraining, an anderen Tagen bereits um 6, je nach dem, wann es mit der Familie am besten passt.
Frau_Mahlzahn
Es ist mit Sicherheit ein Zeitfaktor. Ich koche auch täglich frisch, und gelegentlich kochen auch die Kinder, aber wir haben auch die Zeit. Ich kenne aber auch Familien, in denen diese Zeit einfach nicht zur Verfügung steht, oder sie die wenige Zeit anders — z.B. für Unternehmungen, zum Spielen, etc. — nutzen wollen. Trotzdem heißt das nicht notgedrungen, dass sie nur Fertigkost nehmen, sondern es gibt genauso Obst und Rohkost und Vollkornbrot.
Ich persönlich finde es auch aus anderen Gründen als der Gesundheit wichtig, täglich frisch zu kochen: weil man den Kindern damit signalisiert, dass Nahrung wichtig und wertvoll genug ist, um sie mit Sorgfalt zuzubereiten. Ich gehe auch gerne mit ihnen auf den Markt, weil sie da unmittelbar die Saisonalität von Gemüse und Obst sehen.
Aber wie gesagt: ich habe die Zeit, kosten- und umweltbewusst einzukaufen, und die Sachen dann zu verarbeiten.
Ich staune übrigens, dass Du über die Kochkünste Deines Sohnes schreibst, obwohl es ihm nicht wirklich Recht ist. Meine Kinder wachsen sehr bewusst darüber, was ich schreiben darf und was nicht.
So long,
Corinna
So long,
Corinna
Mella
Corinna, es schlagen zwei Herzen in seiner Brust. Einerseits ist er sehr stolz drauf und hat auch nichts gegen Veröffentlichung (er betreibt ja jetzt schmankerl.info alleine bzw. mit einem Freund zusammen), andererseits möchte er halt cool sein – Teenager halt.
Normalerweise macht er sowieso sein Ding, doch ab und an hat er die Phase dazugehören zu wollen und nicht den Takt vorzugeben. Dies ändert sich aber bald wieder, er sit und bleibt ein Aphatierchen und somit passt das mit der Veröffentlichung schon.
Ich habe mir ehrlich auch nichts dabei gedacht.
Holger
Für mich ist es keine Frage von out oder in, darüber sollen sich die Teenager doch bitte streiten, sondern schlicht Zeit. Ich kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, wie viel Zeit ich dafür aufwänden müsste – zum einen zum lernen, zum anderen zum ständigen Zubereiten. Obwohl ich das aufgrund meiner zahlreichen Lebensmittelallergien durchaus tun sollte, denn dadurch ist meine Auswahl an Fertigprodukten stark eingeschränkt. Aber der Mensch ist und bleibt eben Gewohnheitstier, und ich bin Kochen gar nicht gewohnt. Dazu kommt, dass ich häufiger doch eher esse, weil ich eben muss, und nur seltener aus reinem Genuss. Das mag sich irgendwann nochmal ändern, oder auch nicht.
Mella
Ganz ehrlich – oft geht normales Kochen genauso schnell, wie Fertigfutter machen. Denn auch die Pizza braucht etwa 10 Minuten im Ofen – und Fertigpommes etwa 20 Minuten.
Wenn Du selbst Kartoffelspalten machst – dann bist Du auch bei 20 Minuten und statt eine selbst belegte Pizza dauert etwa 15 Minuten. Den Teig kannst Du ja fertig nehmen, doch die Zutaten drauf zumindest selbst bestimmen.
Aber schau wirklich mal in schmankerl.info rein. Der Große stellt hier echt oft schnelle und kinderleichte Rezepte rein.
Dann schmeckt es auch wieder
Patricia
Ich werde manchmal belächelt, wenn ich sage, ich koche selbst. Am meisten von meiner Schwiegermutter, die letztens sagte, davon hätte sie sich emanzipiert. Ich habe ihr entgegnet, ich hätte mich stattdessen vom Dreck emanzipiert, den viele Konzerne als Nahrung anbieten. (nettes Tischgespräch 😉 ich glaube auch, dass in vielen Familien nicht mehr selbst gekocht wird – zu verlockend sind die Angebote in den Tiefkühltruhen und Fast Food Buden (wobei – wenn man kochen kann, kocht man diese Gerichte ziemlich schnell an die Wand ;-))
Ich finde es tolll, dass dein Sohn kochen kann, und absolut nicht uncool. Unser Großer ist Waldorfkind, da darf man kochen können (nur das Reinigen der Küche ist bei ihm irgendwie uncool *seufz*)
Mella
Na tolle Schwiegermutter.
Aber ich habe mich auch von dem Dreck emanzipiert, er darf bei uns bliben und ich jage nicht jeden Tag Wollmäuse. Dafür habe ich mehr Zeit zu kochen 🙂
Susanne K.
Also ich muss sagen – ich kenne eigentlich mehr Leute die noch selber kochen, als diejenigen, die sich mit Fertigprodukten begnügen. Auch wird in vielen Familien und auch unter Paaren zusammen gegessen.
Wobei: (ich oute mich jetzt) ich habe nichts gegen gute Fertigkost „aus der Tüte“ -Ich finde das auch nicht so schrecklich.
Cool finde ich es aber auch nicht. Es ist einfach nur praktisch (gerade wenn man spät aus der Arbeit kommt und keiner da ist, der für einen kocht, weil z.B. selber noch in der Arbeit). Wobei ich auch darauf achte, dass ich mich gesund ernähre (Salat, Obst usw.). Und dann koche ich auch selber. Allerdings meistens eher am Wochenende, wo mein Mann und ich gemeinsame Essenszeiten habe. Durch unsere Arbeit kommen wir immer sehr unterschiedlich heim und wenn ich auf ihn warten würde wäre ich schon längs verhungert (obwohl das meiner Figur – Dank Süßigkeiten und z. Teil sicher auch Fertigprodukten – nicht schaden würde ) Und sogar mein Mann hat in seinem Alter das Kochen entdeckt (und das gar nicht mal so schlecht, wenn er es denn macht).
Aber dein Großer kommt – wie schon richtig erkannt – in einem Alter, in dem alles was Eltern und Erwachsene gut finden prinzipiell nicht cool ist, eben einfach weil es von Erwachsenen kommt
Aber die Zeit geht auch vorbei und dann, wenn dann die Frauen um ihn rumschwänzeln, weil sie es eben cool finden, dass ein Mann kochen kann (auch bei Frauen geht die Liebe durch den Magen höhö) sieht es schon wieder ganz anders aus.
Susanne K.
…was für die Schwiegertöchter bestimmt angenehm ist, wenn sie selber nicht soooo ordentlich sind
yvonne
also selbst kochen ist überhaupt nicht out!! ich finde es sogar richtig klasse!!
mein papa ist auch immer der koch in der familie gewesen (und ist es immer noch) und das ist doch was schönes. (zumal dann andere seinen dreck wegmachten…)
selbst kochen ist gesünder und das nicht nur von den zutaten her, es ist ein schönes hobby und eine der dankbarsten tätigkeiten, wenn alle teller leergeputzt sind oder sich omma über die marmelade freut.
also junior: du bist in!!