Vor einiger Zeit musste ich leider eine Beerdigung organisieren. Das ist eine Zeit, in der man keinen Nerv dazu hat, Angebote einzuholen und zu verlgeichen. Nein, man möchte diese Aufgabe nur so schnell und sauber wie möglich hinter sich bringen.
Doch eine Beerdigung ist teuer. Wirklich teuer. Doch nicht jeder hat mal ein paar Tausender neben bei übrig, ja das ist wirklich so teuer. Auch wenn wir ansonsten internetaffine Menschen sind und sonst alles vergleichen, vom Toaster bis zu sonstigen Anschaffungen, eine Beerdigung bzw. die verschiedenen Leistungen haben wir nicht verglichen. Gar nicht. Wir sind in das nächstbeste Institut marschiert und haben ungesehen den Auftrag erteilt.
Eine Feuerbestattung und dann die Urne in der Urnenwand im örtlichen Friedhof. Blumenschmuck wurde organisiert und Anzeige wurde geschaltet.
Gleich erst mal vorweg - also die Organisation, vom Abtransport der Leiche, über die Einäscherung bis zur Beerdigung war top organisiert und es wurden bereits die wichtigsten Behörden etc. vom Institut verständigt.
Doch ein kleiner Zweifel bleibt. Spätestens als wir die Rechnungen präsentiert bekamen.
- Urne in der Wand mit Verschlussplatte für 15 Jahre und Friedhofs- bzw. Aussegungshallennutzung - schon sind gute 800 € weg.
- Todesanzeige 150 € aber nur im Lokalteil der Zeitung. Ups, da kommen schon die ersten Zweifel, ob ein normale Kleinanzeige auch soviel gekostet hätte?
- Und natürlich das Bestattungsinstitut selbst.
Jetzt hatten wir mit der “Feuerbestattung” noch richtig Glück. Denn mit 1776,00 für die Einäscherung inkl. Totenhemd, Sarg Kreuz etc fand ich sie sogar relativ günstig im Vergleich zu einer üblichen Erdbestattung. Denn hier hätte wahrscheinlich der Sarg selbst schon so viel gekostet (da kann man ja kein einfaches Modell wählen) und dann noch die Sargträger und wahrscheinlich noch die höheren Kosten für die größere Friedhofsfläche und dann noch der Grabstein selbst.
Oh Gott, wenn ich an die ganzen Kosten denke. Doch auch so sind wir wahrscheinlich mit gut 3.500 € dabei. Einfach mal so nebenbei. Wir haben ja nicht extra drauf gespart. Jetzt gehe ich einfach mal im Groben und Ganzen davon aus, besser gesagt, ich hoffe es, dass wir gut beraten wurden. Denn ehrlich gesagt haben wir nicht nachgefragt. Urne - in Urnenwand? Okay - oh es hätte noch andere Möglichkeiten gegeben? Dies habe ich erst durch die Recherche für diesen Artikel festgestellt.
Blumen oder Schmuckschatulle für die Urne? Sterbebilder? Trauerkarten?
Es sind unwahrscheinlich viele Kleinigkeiten, bei denen man nur Ja und Amen sagt, auch aus dem Grund, weil es schnell gehen muss. Die Leiche kann ja nicht ewig am Fundort warten.
Heute haben wir uns auch mal gefragt, ob es denn ohne Beerdigungsinstitut gänge? Wahrscheinlich nicht, es ist immer nötig - oder soll man zum nächstbesten Schreiner marschieren - “Du ich bräucht nen Sarg”? Wohl kaum. Zuletzt kam im Fernseh ein Beitrag über Auslandsbestattungen. So richtig als Kaffeefahrt-Angebot. Okay, das mag jetzt makaber sein, doch kostet dort eine Beerdigung so ähnlich wie unsere Ausführung nur etwa die Hälfte. Doch dies muss dann eindeutig vom Verstorbenen vorher so gewünscht werden, denn wir Angehörigen unterliegen irrsinnig vielen Konventionen. Ich meine hiermit den Erwartungen von der Außenwelt.
- Oh die Anzeige ist nur im Lokalteil erschienen - Ja, denn im Allgemeinen Teil kostet sie das 3-fache und so wurden alle wichtigen Leute erreicht :-o.
- Ach Urne - warum kein Sarg - Okay, das wurde vorher wirklich so geäußert.
- Mir fehlte die Musik - Daran haben wir wirklich nicht gedacht
- Wo ist die Inschrift - Noch nicht drum gekümmert, wird nachgeholt.
Und und und.
Doch ist es nicht makaber sich zu Lebzeiten schon über den eigenen Tod Gedanken zu machen? - Okay, durch die Beerdigung und dem Text werde ich dazu animiert, doch fehlt der letzte Kick - der Kick dazu alles aufzuschreiben. Nein es reicht nicht, wenn ich eventuellen Hinterbliebenen sage, was ich will. Nein ich muss aufschreiben was meine Wünsche sind, damit sie auch die Chance haben sie umzusetzen. Das ist mit 36 Jahren wirklich makaber. Doch was machen sie, wenn ich morgen von einem Auto überfahren werde?
Reicht auch das Geld für meine Beerdigung oder brauche ich so eine Versicherung. Wir haben beschlossen keine Sterbeversicherung abszuschließen. Nein lieber richten wir ein Konto auf den Namen unserer Kinder ein, welches sie erst beim Tod bekommen, also mit Sterbeurkunde. Hier werden wir unsere Kosten ansparen. Ach ja und welche Beerdigung ich will?
Irgend was einfaches, mit wenig Kosten, denn mir bringt der ganze Aufwand nichts mehr und meine Erben können das Geld sicher besser gebrauchen. Vielleicht sogar ohne Grab. Eine Seebestattung oder eine Luftbestattung - ja , das wäre nach meinem Geschmack.
So, jetzt habe ich es doch aufgeschrieben - aber ob es reicht?