Hunde und Herrchen
Wie ich schon ein paar mal erwähnt habe, ist unser Hund ein liebenswerter Trottel, der selbst eigentlich viel zu viel Angst hat, um andere anzugreifen. Er spielt stattdessen den starken Mann und erwähnt dies auch lautstark.
Hier in Wasserburg haben es die Hunde wirklich schön, es herrscht keine Leinenpflicht. Dies gilt vor allem am Inndamm, bei dem nahezu alle Hunde frei laufen. Natürlich kommt es immer wieder mal vor, daß der eine oder andere Hund angeleint bleiben muss, sei es weil er noch neu und unerzogen ist, ein Jagdhund mit starken Jagdtrieb oder sonstige Gründe.
Dann ist zwar der Hund an der Leine, doch wird üblicherweise die Leine lang gelassen und das gegenseitige Beschnuppern mit anderen Hunden erlaubt. Es ist dann ja auch kein Problem, wenn der eine Hund an der langen Leine ist und der andere Hund ohne Leine. Lucky geht dann kurz hin, schnuppert kurz und geht dann weiter. Vor allem, wenn der Hund kein Interesse zeigt.
Doch dann gibt es die Horrorhunde und vor allem deren Herrchen. Der Hund geht den ganzen Inndamm immer an der kurzen Leine bei Fuß. Dieser Hund bekommt dann keine Gelegenheit die ganzen Duftmarken der anderen Hunde zu beschnuppern und somit in Kommunikation zu treten. Diese Hunde sind arme Schweine um es mal grob zu sagen. Auffällig oft sind es Schäferhunde.
Zu Schäferhunden hat Lucky von je her ein gespaltenes Verhältnis. Wenn der Schäferhund die Gutmütigkeit in Person ist, ist alles okay, doch wenn er sich nicht alles gefallen lässt oder meint der Boss zu sein, würde Lucky gerne die Straßenseite wechseln, oder notfalls durch den Inn schwimmen. Da dies aber nicht immer geht, behauptet unser Hund einfach, „du da, ich bin mindestens 10 Meter groß und könnte Dich in einem Stück verschlingen“ Da er aber nur kniehoch ist, wirkt das nur lächerlich und jeder weiß, daß er seine Worte nie in die Tat umsetzen könnte oder würde, dann doch lieber durch den Inn schwimmen.
Doch die Schäferhunde, die an der kurzen Leine gehen müssen sind nicht normal. Können sie ja auch gar nicht sein, da sie nicht Hund sein dürfen. So müssen sie oft Sitz machen wenn ein anderer Hund kommt und Lucky geht natürlich hin und neben der Behauptung er sei 10 Meter groß wird er dann noch komplett verwirrt, weil der andere sich so komisch verhält. In diesen Momenten ist er komplett überfordert, da er das Benehmen nicht mehr einschätzen kann und nun gar nicht mehr weiß was los ist. Er versucht dann immer mehr den Hund zu einer hundischen Reaktion zu zwingen, in dem er ihn lautstark auffordert doch mal was zu tun. Doch diese dressierten Hunde dürfen nicht darauf reagieren.
Leider hilft da auch kein rufen von mir mehr, Lucky reagiert dann oft nicht mehr. Das Beste ist, ich gehe dann einfach weg. Mein Hund kommt mir dann schon nach, das funktioniert dann sicher.
Doch das andere Herrchen ist ja sooo stolz auf seinen „gut erzogenen“ Hund, der ja gar nicht auf diesen kleinen Störenfried reagiert hat und macht mich oft an, warum mein Hund nicht gehorcht.
Ganz einfach, er versteht die Welt nicht mehr. Sie wird in diesem Augenblick für ihn vollkommen auf den Kopf gestellt und auch er weiß dann leider nicht mehr, das er trotzdem noch mein Hund ist und eigentlich auf mein Rufen hören sollte.
Meint jetzt aber nicht, daß mein Hund nicht auf mein Rufen gehorcht. Dazu muß ich sagen, ich brauche dieses Rufen so gut wie nie. Lucky kommt immer von sich aus in kürzester Zeit zu mir zurück und läuft auch nicht davon. Wenn er irgendwo länger schnüffelt oder mit Hunden plaudert, brauche ich nur weitergehen, er kommt in kürzester Zeit nach, auch wenn ich ihn wieder anleinen will, brauche ich nur sagen: „Warte, wir müssen noch anleinen. “ Er bleibt dann stehen und wartet auf mich. Es ist wirklich sehr selten nötig und ohne Ablenkung funktioniert es auch sehr gut.
Auch wenn ich nicht möchte, daß er sich länger irgendwo aufhält oder irgendwo hingeht, reicht die Aufforderung „Geh weiter“ meist völlig aus.